FAQ

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ZUR INITIATIVE

Gerne möchten wir häufig gestellte Fragen beantworten. Solltest Du weitere Fragen haben, so kontaktiere uns gerne auf [email protected]

Wir sind drei Frauen, die in der Vergangenheit häusliche Gewalt erlebt haben. Wir, das sind, Sarah Bora, Iris Brand und Anna Sophie Herken. An unserer Seite stehen Betroffene, Aktivist:innen, Anwält:innen, Politiker:innen, Journalist:innen, Kreative, Hilfsorganisationen sowie zahlreiche weitere Stakeholder aus Gesellschaft und Wirtschaft, die uns darin unterstützen, dem Thema mehr Sichtbarkeit zu verleihen und gesellschaftliche sowie politische Veränderungen herbeizuführen.

Aufgrund unserer eigenen Geschichte als Betroffene häuslicher Gewalt und unserer persönlichen Erfahrungen sehen wir es als notwendig und auch als unsere Pflicht an, zu versuchen, das soziale Stigma, das dem gesellschaftlichen Problem häusliche Gewalt anhaftet, zu brechen und das Thema in die Mitte unserer Gesellschaft zu tragen. Uns treibt der Wille zum gesellschaftlichen Wandel an, denn wir teilen die Überzeugung, dass häusliche Gewalt jeden Menschen etwas angeht. Wir möchten unsere Sichtbarkeit dafür nutzen, um Sichtbarkeit für die bestehenden Hilfsangebote zu schaffen, die von Expert:innen mit großem Engagement betrieben werden, jedoch leider staatlich chronisch unterfinanziert sind.

Unsere Initiative wird durch das persönliche ehrenamtliche Engagement Betroffener getragen. Wir zeigen uns mit Gesicht und Namen und geben häuslicher Gewalt dadurch ein echtes Gesicht. Im Zuge unserer Initiative haben wir Kontakt zu zahlreichen Betroffenen gesucht und in vielen Gesprächen immer wieder zu hören bekommen, dass die Betroffenen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Gründe schweigen, anstatt über das Geschehene zu sprechen. So kamen wir auf die Idee eines großen gemeinsamen „Outings“, das zu Beginn schier unmöglich schien. Die Chefredaktion des FOCUS, der wir von unserer Idee erzählten, sah die Größe und Besonderheit dieses Outings und so entstand eine Titelgeschichte, die am 3. Juni 2023 erschienen ist.

Wir Initiatorinnen sind drei ehemals von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und haben die Initiative #DieNächste ins Leben gerufen, um Sichtbarkeit für das Tabuthema häusliche Gewalt zu schaffen. Uns ist wichtig, dass die Gesellschaft sensibilisiert wird, dass Gewalt überall stattfindet, unabhängig von Alter, Beruf, Glauben, Herkunft oder Gehalt. Wir haben über Monate hinweg mit unzähligen Frauen aus allen unterschiedlichen Milieus der Gesellschaft, unterschiedlichen Kulturen und Herkünften gesprochen. Die 45 Frauen auf dem Cover des aktuellen Focus sind jene, die die Möglichkeit haben, sich öffentlich zu zeigen. Zahlreiche Frauen haben leider ihre Teilnahme wieder zurückgezogen. Dies verdeutlicht das Ausmaß des sozialen Stigmas und der realen Risiken eines öffentlichen „Outings“ als Betroffene. Wir hoffen, dass unsere Geschichten Mut machen, dass sich uns noch viele weitere Frauen anschließen – denn das war erst der Anfang!“

Wir möchten mit dem Namen #DieNächste aufzeigen, dass mit Blick auf die vielen Statistiken die Wahrscheinlichkeit in Zukunft selbst von häuslicher Gewalt betroffen zu sein, sehr hoch ist. Ein Großteil der Bevölkerung wird dies verneinen, doch die Statistik zeigt, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt wird, jede Stunde dreizehn Frauen häusliche Gewalt erleiden müssen und jeden Tag ein Täter versucht, seine (Ex-)Partnerin zu töten. An mindestens jedem dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin. Wir wollen mit #DieNächste aufrütteln und auch gleichzeitig Mut machen. Unser Wunsch ist, dass die Frage bejaht wird, dass sich jede:r angesprochen fühlt als #DieNächste Person, die sich für eine Betroffene einsetzt, #DieNächste Person, die häusliche Gewalt thematisiert und #DieNächste, die zum gesellschaftlichen Wandel und einer gewaltfreien Gesellschaft beiträgt.

Wir möchten ein öffentliches Bewusstsein über häusliche Gewalt schaffen. Hierzu zählt beispielsweise Kenntnis über die unterschiedlichen Formen häuslicher Gewalt, die Verbreitung und Häufigkeit. Ziel ist, das Stigma der sozialen dunklen Nische, das dem Thema häusliche Gewalt anhaftet, zu brechen und es in die Mitte unserer Gesellschaft zu tragen. Durch Präsenz des Themas möchten wir das allgemeingültige Schweigen brechen. Wir wünschen uns, dass Betroffene nicht mehr stigmatisiert werden, sondern eine solidarische Gesellschaft Betroffenen den Rücken stärkt, indem man ihnen Glauben schenkt und klar Stellung gegen Gewalt bezogen wird. Wir möchten Sichtbarkeit schaffen für die existierenden Hilfsstrukturen, die trotz steigender Fallzahlen nach Jahrzehnten immer noch chronisch unterfinanziert sind und wünschen uns eine bedingungslose Finanzierung durch den Staat und auch finanzielle Unterstützung aus der Wirtschaft. Wir möchten dazu beitragen, dass die Bundesregierung die ratifizierte Istanbul-Konvention mit Nachdruck und dem notwendigen Budget umsetzt. Hierzu zählt die Umsetzung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen. Wir möchten Fürsprecher und Multiplikatoren für unsere Initiative gegen häusliche Gewalt gewinnen, damit die Präsenz sowie der Umgang mit diesem Thema nachhaltig und konstruktiv verändert wird.

Wir sind eine rein privat organisierte Initiative und unser Engagement ist komplett privat getragen. Das Meinungsforschungsinstitut Civey führt pro Bono für uns eine repräsentative Umfrage durch.

Wir sind als eingetragener Verein organisiert und freuen uns über jede Form der Unterstützung. Spenden können es uns ermöglichen, Projekte wie eine geplante Kampagne und Aktionen zu realisieren. Unterstützen kann uns zudem jeder, indem er über das Thema häusliche Gewalt spricht, aufklärt und sehr gerne auch unsere Beiträge auf Instagram teilt. Wir freuen uns zudem über Anregungen und Vorschläge von Euch, wie wir gemeinsam mehr Sichtbarkeit für das Thema erreichen können. Schaut gerne auch auf www.die-naechste.de/mitmachen vorbei.

Wir bei #DieNächste sind keine Expert*Innen, sondern ehemalige selbst Betroffene. Bitte wendet Euch für professionelle Hilfe an Organisationen wie beispielsweise das Hilfetelefon unter der Nummer 116 016 oder den Weissen Ring. In akuten Notsituationen ruft die Polizei unter 110 und ggf. den Rettungsdienst unter 112.